Der Weihnachtsbaum im Topf wird immer beliebter, doch er hat seine Tücken. Darauf müssen Sie beim Kauf, bei der Pflege und beim Pflanzen unbedingt achten!
Spätestens an Heiligdreikönig (6. Januar) endet die Saison für Weihnachtsbäume – dann wird der Stamm entsorgt. Immer mehr Familien möchten den Baum aber länger behalten und entscheiden sich daher für einen Weihnachtsbaum im Topf. Den Baum kann man dann im Frühling im Garten auspflanzen oder aber im Topf belassen und im darauffolgenden Jahr wiederverwenden. Soweit die Theorie. Die Praxis sieht leider so aus, dass kaum ein Weihnachtsbaum im Topf die Strapazen der Feiertage übersteht und spätestens nach dem Auspflanzen alle Nadeln verliert.
Weihnachtsbaum im Topf kaufen
Grundsätzlich wird zwischen zwei Varianten unterschieden: Entweder ist der Baum von vornherein als Weihnachtsbaum im Topf kultiviert worden. Sehr viel häufiger werden Sie aber Weihnachtsbäume antreffen, die zusammen mit den „großen Brüdern“ auf dem Feld gewachsen sind und im Herbst ausgebuddelt wurden. Beim Ausstechen des Baumes werden zwangsläufig Wurzeln und Fasern verletzt. In der Folge wird der Baum so sehr geschwächt, dass er den Temperatur-Stress rund um Weihnachten nicht überlebt.
Achten Sie darauf, dass Baumgröße und Ballengröße in einem ausgewogenen Verhältnis stehen: Ein 1,50-Meter-Bäumchen in einem kleinen Dekotopf wird den Jahreswechsel kaum überstehen. Greifen Sie besser zu Jungpflanzen mit intaktem Wurzelwerk. Das können Sie prüfen, indem Sie mit der flachen Hand mit Nachdruck ringsrum auf den Kunststofftopf klopfen und dadurch die Erde etwas lockern. Dann können Sie den Baum am Stamm herausziehen und einen Blick auf die Wurzeln werfen. Der Wurzelballen sollte möglichst kompakt sein, von vielen hellen Fasern durchzogen sein und der Form des Topfes entsprechen – dann ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass der Weihnachtsbaum im Topf herangezogen wurde. Wenn der Erdballen zerfällt, wurde der Baum kurz vorher aus dem Feld gestochen. Prüfen Sie auch, ob eine der wichtigen Hauptwurzeln kurzerhand gekappt wurden – dies wird üblicherweise dann praktiziert, wenn die Wurzeln ihren Weg durch die Topflöcher suchen. Weihnachtsbäume mit abgeschnittenen Wurzeln haben nur geringe Überlebens-Chancen.
Weihnachtsbaum im Topf: Geeignete Sorten
Nicht alle Baumarten sind für die Kultur als Weihnachtsbaum im Topf geeignet. Als Bäume für den Kübel eignen sich in erster Linie Flachwurzler wie etwa Blaufichten oder die Koreatanne. Weniger geeignet sind Tief- und Pfahlwurzler wie die Nordmanntanne.
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Blaufichte / Blautanne (Picea pungens): Achten Sie unbedingt darauf, eine Zwergsorte auszuwählen, denn die Blaufichte wächst schnell zu einem beachtlichen Baum heran. Nachteil: die stacheligen Nadeln. Vorteil: der günstige Preis.
- Zuckerhutfichte (Picea glauca): Nicht umsonst der beliebteste Mini-Weihnachtsbaum, denn die Zuckerhutfichte wächst wunderbar gleichmäßig. Der Name des Bäumchens deutet bereits an, dass die Form an einen Zuckerhut erinnert. Das langsame Wachstum ist einerseits ein Vorteil, weil Picea Glauca auch in Kübeln oder als Grabbepflanzung eine gute Figur macht. Damit einher geht allerdings auch ein gesalzener Preis. Im Frühling treibt die Zuckerhutfichte in einem kräftigen Hellgrün aus. Ausgesprochen robust und auch für kleinere Räume geeignet!
- Scheinzypressen und Wacholder (Chamaecyparis, Juniperus): Die säulenartig wachsenden Bäumchen sind eigentlich eher als Heckenpflanze bekannt. Kleine Bäume kosten im Gartencenter nur wenige Euro und werden gerne zur Dekoration verwendet. Ein klassischer „Weihnachtsbaum“ ist das aber nicht.
- Nordmanntanne: Der Klassiker unter den Weihnachtsbäumen wird auch als Topf-gezogene Version angeboten. Zum Auspflanzen eignet sich der Baum nur bedingt, da er zum einen in freier Wildbahn viel zu groß wird und zum anderen durch seine Pfahlwurzeln nur selten gut anwächst.
- Koreatanne (Abies koreana): Die Luxus-Variante des Mini-Weihnachtsbäumchens besticht durch ihre weichen Nadeln und herrlichen Duft. Besonders dekorativ sind die blauen Zapfen, die auf den Ästen wachsen. Im Handel erhalten Sie mit Glück die wunderschöne Variante „Molli“. Koreatannen wachsen langsam: Ein fünfjähriges Bäumchen ist etwa 30 bis 40 cm hoch.
Weihnachtsbaum im Topf pflegen
In der warmen Stube braucht der Weihnachtsbaum im Topf mindestens die gleiche intensive Pflege wie ein frisch gefällter Baum: Der Ballen sollte stets feucht sein und darf keinesfalls austrocknen. Beste Startbedingungen ergeben sich, wenn Sie den Ballen des Topf-Weihnachtsbaums in einen Eimer Wasser stellen und warten, bis keine Luftblasen mehr aufsteigen.
Platzieren Sie Topfbäume erst unmittelbar vor Heiligabend in Ihrem Haus oder in Ihrer Wohnung. Länger als 10 Tage sollte der Baum in keinem Fall im Inneren bleiben. Je kürzer, desto besser. Ansonsten kann es passieren, dass der Weihnachtsbaum bereits im tiefsten Winter den Frühling vorwegnimmt und ein Austrieb einsetzt.
Wichtig ist, dass der Wechsel von Außen nach Innen sowie von Innen nach Außen möglichst sanft und nicht abrupt geschieht. Sowohl vor als auch nach den Feiertagen sollte der Topf-Weihnachtsmann an einem geschützten, frostfreien Platz gelagert werden: Hausflur, Garage, Carport, Gewächshaus oder ein kühler, heller Kellerraum sind geeignet. Nach dem Kauf sollten Sie den Baum sorgfältig angießen, im Anschluss genügt eine Wassergabe im Abstand von zwei Tagen.
Gerade in geheizten Wohnungen verdunstet der Weihnachtsbaum jede Menge Wasser. Deshalb sollten Sie den Weihnachtsbaum täglich gießen. Achten Sie darauf, dass das Wasser abfließen kann und sich keine Staunässe im Untertopf bildet.
Weil die Tanne nicht nur über die Wurzeln, sondern auch über die Nadeln Wasser aufnimmt, sollten Sie den Weihnachtsbaum alle zwei Tage mit einer Sprühpistole besprühen.
Was den Standort in der Wohnung anbelangt, hat der Weihnachtsbaum im Topf die selben Ansprüche wie das abgesägte Pendant: möglichst große Entfernung zu Wärmequellen (Heizung, Kamin), keine Zugluft.
Weihnachtsbaum im Topf auspflanzen
Die meisten Gärtner werden beim Stichwort „Topfbaum auspflanzen“ gequält das Gesicht verziehen. Denn sehr häufig sind diese Versuche nicht von Erfolg gekrönt: Nur selten gelingt es, den Topf-Weihnachtsbaum im Garten auszupflanzen. Meist liegt das an dem erheblichen Stress und den Temperaturwechseln, denen der Baum ausgesetzt ist. Zudem konnten sich die Wurzeln im Topf nicht entsprechend entwickeln.
Wenn Sie es dennoch versuchen möchten, hier unsere Tipps:
- Faustregel: Je größer der Weihnachtsbaum im Topf, desto schlechter die Chancen, dass er im Freien wieder anwächst – mehr als einen Meter sollte der Baum nicht messen.
- Nicht alle Tannen sind zum Auspflanzen im Freien tatsächlich geeignet. So weist beispielsweise die extrem beliebte Nordmanntanne Pfahlwurzeln auf, die tief ins Erdreich wachsen.
- Kaufen Sie einen Weihnachtsbaum, der von vornherein im Topf aufgewachsen ist – meist ist das direkt am Etikett erkennbar („Im Topf gewachsen“). Diese Bäume sind zwar erheblich teurer, aber auch deutlich widerstandsfähiger als die Exemplare, die auf dem Acker wachsen. Die Freilandexemplare werden rechtzeitig vor der Saison mit dem Spaten ausgestochen und in Töpfe gestopft; dabei leiden die Wurzeln so sehr, dass sie nicht lange durchhalten. Beste Anwachs-Chancen haben Sie, wenn Sie den Baum nicht im Supermarkt erwerben, sondern in einer Baumschule: Dort werden die Weihnachtsbäume ganz klassisch verschult, also mindestens zwei Mal umgepflanzt.
- Bevor Sie den Weihnachtsbaum auspflanzen können, müssen Sie natürlich abwarten, bis der Boden nicht mehr gefroren ist. In diesem Zeitraum parken Sie das Bäumchen an einem hellen, kühlen und vor allem frostfreien Platz. Das kann ein Geräteschuppen sein, ein Kellerraum, eine Garage, ein Wintergarten oder ein Gewächshaus. Falls die Temperaturen unter den Gefrierpunkt sinken, sollten Sie den Baum sowie den Topf mit Tannenreisig oder einem Vlies schützen; die Erde können Sie mit Rindenmulch vor Frost schützen. Ziel ist es, die Pflanze behutsam an die Außen-Bedingungen zu gewöhnen. In diesem Zeitraum müssen Sie den Weihnachtsbaum unbedingt regelmäßig gießen.
- Im Pflanzjahr ist das Bäumchen besonders anfällig: Schützen Sie die Pflanze vor Austrocknung mit einem Vlies oder einem Tuch vor zu hoher Hitze und Sonneneinstrahlung.
- Bewährt hat es sich, wenn Sie den Baum vor dem eigentlichen Auspflanzen im Frühling noch einmal umtopfen. Heben Sie den Baum vorsichtig aus dem ursprünglichen Topf und pflanzen Sie ihn in einem größeren Kübel mit humusreicher Erde. Wenn er dort anwächst, können Sie ihn mit größerer Wahrscheinlichkeit im Garten weiterkultivieren – in jedem Fall kann er dort Wurzeln schlagen. Wichtig ist es, dass sie möglichst bald eingepflanzt und intensiv gegossen werden. Viele Topfweihnachtsbaum-Besitzer belassen den Baum einfach im größeren Topf und verwenden ihn in der darauffolgenden Weihnachts-Saison erneut.